Hyvää päivää !
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Wald in Turku |
Der heutige Blogeintrag führt uns zunächst nach Turku in Finnland. Warum gerade Turku, ein beschauliches Städtchen, von dem die meisten wahrscheinlich noch nichts gehört haben? Ganz einfach:
1.) Turku hat viel mehr zu bieten als man zunächst erwartet und
2.) Turku ist neben Tallinn ( Estland ) Kulturhauptstadt 2011.
Also lasst euch einfach mal überraschen was Turku so mit sich bringt.
Das 177.000-Seelen-Städtchen befindet sich im Südwesten von Finnland. Vom Flughafen Helsinki fährt man ungefähr 2,5 Stunden mit dem Shuttlebus durch überwiegend ländliche und durch Nadelwälder geprägte Landschaften, um endlich ans Ziel zu kommen. Die recht entspannende Fahrt geht auch schnell rum, da die doch andersartige Landschaft eine sehr schöne Abwechslung ist.
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Handicraft-Museum |
Endlich angekommen erwartet einen Einiges: Museen, ein sehr gemütlicher Stadtkern und die natürlich auch hier atemberaubende Landschaft. Ein besonderes Museum ist das Handicraft-Museum. Hier kann man eine kleine Siedlung besichtigen, die nicht durch das große Feuer 1827 zerstört wurden. Alle Häuser und Werkstätten können begangen werden und zeigen wie die Leute vor knapp 200 Jahren gelebt haben.
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Aurajoki |
Wieder in der heutigen Zeit angekommen gilt es nun die Stadt an sich zu entdecken. Turku besticht durch seine einzigartige Promenade entlang des Aurajoki. Neben vielen gepflegten Gebäuden finden sich hier auch einige Cafés, Bars und Restaurants. Durch die im Oktober schon relativ früh untergehende Sonne kann man hier sehr schön den Tag bei einem Glas Wein ausklingen lassen. In der Regel kann man in vielen Lokalen zu dieser Jahreszeit noch draußen sitzen. Durch Heizstrahler und ausliegenden Decken lässt sich so die eine oder andere Stunde schon mal verträumen.
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Der Dom von Turku |
Entlang des Flusses lässt sich auch ein Bauwerk nicht übersehen: Der Dom von Turku. Ursprünglich war kein Dom in Turku geplant. Der heutige Dom war zunächst eine kleine Holzkirche, die allerdings durch ständiges Um- und Ausbauen vergrößert wurde und schließlich im 15ten Jahrhundert ihr heutiges Gesicht erhielt.
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Hafen von Naantali |
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Eine Insel in Naantali |
Nicht weit von Turku befindet sich das Städtchen Naantali. Nach ein paar Minuten Busfahrt denkt man, die Zeit wäre stehen geblieben. Der an der Ostsee liegende Ort ist überwiegend von Holzhäusern und kleinen Straßen geprägt. Und gerade das macht Naantali aus. Wer sich ein paar Minuten (oder auch Stunden) von Stadtgetümmel und Lärm entfernen will, findet hier seinen Platz. Ob ein Spaziergang durch die kleinen Gassen, einen Kaffee im Yachthafen oder die Besichtigung des Muminnlandes (Moominworld), hier ist für jeden etwas dabei. Aber Achtung: Wer wie ich im Oktober hier hin reist sollte seine Wintersachen nicht vergessen. Schnee ist nicht unüblich um diese Jahreszeit und der Wind ist gerade im Hafen sehr scharf und kalt.
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Naantali |
Wie bereits erwähnt ist Helsinki nicht so weit von Turku entfernt. Wer Lust und Zeit hat sollte auf jeden Fall einen Tagesausflug in die finnische Hauptstadt machen. Helsinki, wer hätte es geahnt, ist moderner und lebhafter als die meisten anderen finnische Städte. Der Verkehr ist dichter, es sind mehr Leute unterwegs und natürlich sind die Geschäfte auch eine Nummer größer. Wer sich traut ein paar Meter zu Fuß zu laufen und die Stadt außerhalb des Stadtkerns zu erkunden wird allerdings erfreulich überrascht. Auch Helsinki hat an manchen Stellen ein gewisses "Kleinstadt-Flair". Neben unzähligen kleinen Cafés bietet sich in so manchem unscheinbaren Restaurant auch die Möglichkeit noch die richtige, authentische Küche Finnlands zu probieren. Finnland ist hier sehr durch seine Nähe zum Meer und dem damaligen russischen Einfluss geprägt. Viele Gerichte bestehen aus Fisch, eingelegtem Gemüse und Kartoffeln. Wen das jetzt abschreckt kann ich nur empfehlen trotzdem einmal "richtig" finnisch Essen zu gehen. Die Gerichte schmecken sehr gut, sind allerdings auch sehr reichhaltig.
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links: Olde Hansa |
Von Helsinki kann man auch schnell und bequem mit der Fähre andere Länder und Städte erreichen. Neben St. Petersburg erreicht man auch in wenigen Stunden die zweite Kulturhauptstadt 2011: Tallinn. Die Hauptstadt Estlands hat mehrere Fassaden: Der moderne Stadtteil ähnelt einer gewöhnlichen Großstadt: viel Verkehr, Wolkenkratzer und und und. Die Altstadt hat es allerdings in sich. Wenn man nicht wüsste welches Jahr wir haben, würde man glatt erwarten, dass eine mit Heuballen beladene Kutsche einem entgegen kommt. Man fühlt sich wie im Mittelalter. Die Straßen bestehen ausschließlich aus Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser sind in jeder Straße zu finden und der Kirchplatz stellt den Mittelpunkt des Lebens dar. Die Straßen und Gebäude sind alles andere als grade und tragen maßgeblich zum Mittelaltergefühl bei. Richtig rustikal wird es im Restaurant "Olde Hansa". In diesem mittelalterlichen Lokal findet man weder Glühbirne, noch normale Kellner. Die Beleuchtung besteht aus hölzernen Kronleuchtern, die nichts außer Kerzen tragen. Weitere Kerzen an Wänden und auf den Tischen füllen den dunklen Speisesaal allerdings mit ausreichend Licht. Die Kellner, in mittelalterlicher Kluft, bieten einem Speis und Trank aus der ledernen Speisekarte an und wissen auch zu jedem doch so komisch klingenden Gericht eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen.
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Gasse bei Nacht |
Wer kein Englisch kann ist nicht verloren: Die Kellner sprechen sogar Deutsch. Ist man dann an Bärenwürsten, Wildschweinkeulen und Ähnlichem satt gegessen, hat seinen Tonkrug Honigbier ausgetrunken und einen " Einsamen Mönch " hinterher für die Verdauung getrunken, darf man der Bedienung auch gerne noch ein Eichhörnchenfell als Trinkgeld geben (ohne Witz, steht wirklich so in der Speisekarte).
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Naantali |
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Kurz vor Sonnenaufgang in Turku |
Zum Schluß noch ein paar Impressionen, die ich während meines einwöchigen Trips nach Finnland und Estland sammeln konnte. Die Fotos sind alle im Oktober 2010 entstanden. Eines sei gesagt: Es war kalt, es hat geschneit und gerade deswegen konnte ich Finnland erleben, wie man es sich vorstellt. Wer einen abwechslungsreichen Urlaub sucht und nicht den typischen Städtetrip machen möchte, dem lege ich Turku, Helsinki und Tallinn ans Herz.
In diesem Sinne, Moi Moi !
P.S.: Wer diese und noch weitere Aufnahmen in groß und voller Qualität sehen will: